BiPSEM und Humboldt-Universität-Berlin
Das interdisziplinäre Konzept „Der Mensch als biopsychozoziale Einheit“ wurde erstmals von Karl-Friedrich-Wessel (Humboldt-Universität-Berlin; Interdisziplinäres Institut für Wissenschaftsphilosophie und Humanontogenetik) als Forschungsprojekt im deutschsprachigen Raum ausformuliert und in der Dtsch. Zeitschrift f. Philosophie (Bd. 369, 1988, S.97-106 (vor ca. 35 Jahren)) dargestellt.
Schon 1989 gab es dazu in Berlin eine Konferenz –
„Biopsychosoziale Einheit Mensch“ (BIPSEM)
mit ca. 700 Personen, davon 45 Ausländer,
einschl. Forschungsteam aus den USA; mehr als
200 Vorträge.
Es wurde in einem Arbeitskreis u.a. über Vereinsamung (sozialer Tod) und andere Erscheinungen einer „Biopsychosozialen“ Verschlechterung referiert (BRD-Polen-Ungarn).
BiPSEM und Einsamkeit
Heute (Stand 2024/25) gibt es seit 2023 in Deutschland Bemühungen, Stellen für „Einsamkeitsbeauftragte“ einzurichten . In Berlin seit 01.02.2024 die erste Vollzeitstelle in einem Bezirksamt.
BiPSEM und Ontogenese
Der Begriff (Akronym BiPSEM) als Konzept jedoch geht wohl in diesem wiss. Kontext zusätzlich auch auf Autoren wie Ralf-Dietmar Hegel (Dtsch. Zeitschrift f. Philosophie, 34, 1986 (vor 37 Jahren im August veröffentlicht)) zurück.
Zuvor allerdings gab es den Ansatz „Biopsychozoziale Einheit Mensch“ schon in Bezug auf ontogenetische Entwicklung ausformuliert und die systematische Diskussion dazu setzte „offiziell“ 1983 (dreiundachtzig) bei einem Kolloquium in Kühlungsborn (DDR) ein und wurde am gleichen Ort 1985 fortgeführt. 1985 wurde dazu auch in der Dtsch. Zeitschrift f. Philosophie eine Umfrage gestartet. 1987 ist in der wiss. Zeitschrift der Humboldt-Universität-Berlin mit dem Titel „Biopsychosoziale Einheit Mensch“ ein Heft erschienen.
BiPSEM nicht „Neu“
Ich halte aus diesem Grunde (bei allem Respekt vor der „Neuentdeckung“ der Thematik) die Formulierung „NEU“ in Bezug auf „biopsychosoziale Einheit des Menschen“ (BiPSEM) aus historischem und wissenschaftlichem Blickwinkel wahrlich für überlegenswert und nicht für angemessen. Das würden auch die unendlichen Bemühungen in diesen 40 Jahren und den informellen ganz praktischen Bemühungen schon vor dieser Ausformulierung durch Karl-Friedrich-Wessel und Ralf-Dietmar Hegel unberücksichtigt bleiben. Z.B. die Ansätze Pestalozzi´s (1954). Nicht zuletzt würden somit gleichfalls die Forschungsleistungen der o.g. Autoren und zahlreichen Konferenzteilnehmer aus vielerlei Ländern 1989 geschmälert werden oder gar in die Vergessenheit absickern.
Dieser Ansatz Bio-Psycho-Soziale Einheit des Menschen (BiPSEM) ist, wie jede wissenschaftliche Leistung, ein Kulturgut. Und – wie ich meine -, nicht von ungefähr im innerdeutschen Sprachraum, beim Suchen nach neuen Wegen aus einer „Not“-Wendigkeit heraus synthetisch und mehrdimensional angedacht, entwickelt und ausgeformt worden.
Es wäre dem außerordentlich wertvollen Ansatz BiPSEM und dem schon lang bestehenden Ringen um interdisziplinäres Handeln (auch in der Humanmedizin), insbesondere und nicht zuletzt in Bezug auf die Jahre 2020-24 der deutlich sicht- und spürbaren Fehlentwicklungen dienlich, diesen Historischen Abriss dem interessierten Leser und Ihren LeserInnen bzw. TeilnehmerInnen gleichfalls zugänglich zu machen.
BiPSEM und Medizin
Außerordentlich Ausgereiftes, wissenschaftlich schon Durchdachtes blieb und bleibt leider oft in der Gemengelage der Realpolitik unbeachtet und ungenutzt auf der Seite liegen. Auch das ist hinsichtlich der zwischen 2020-2024 „biopsychosozial“ einschneidenden Jahre zu konstatieren. Auch weithin sichtbar auf globaler Ebene.
Das der Ansatz BIPSEM nun – immer wieder mal hi und da auch in den letzten 2-3 Jahrzehnten im medizinischen Kontext wahrgenommen und auch von mir selbst genutzt – in der Wortfolge so eindeutig nun in manchen Publikationen der Gegewart anklingt, scheint mir natürlich indirekt ein Beleg, dafür dass sich einige Menschen weiterhin und immer wieder „NEU“ über das interdisziplinäre Herangehen und die Zusammenhänge zwischen den Menschen bestimmenden biologischen, psychischen wie sozialen Determinanten und dem (menschlichen) Wohl und Wehe Gedanken machen und darauf zugreifen und weiterentwickeln. Und das ist gut.
Interdisziplinäres Denken und Epigenetik
Es lebe (mindestens) das interdisziplinäre Denken! Dieses Verknüpfen von Einflussfaktoren auf die Onteogenese des Menschen, die holistische Betrachtung und die Untersuchung der Zusammenhänge von extrazellulären Prozessen und Genen samt ihrer Vervielfältigung (Transkription), mündete unweigerlich in dem Begriff „Epigenetik“. Die Epigenetik ist meiner Auffassung nach, letztlich ein folgerichtiger Ansatz aus den Überlegungen heraus, den Menschen überhaupt koplex bzw. als Bio-Psycho-Soziale -Einheit zu betrachten, die unzählige einflußnehmende Faktoren energetischer Natur (alles ist Energie) „umwölkt“ und prägen muss. Auch wenn wir sie im Einzelnen und ihre Verbidnugnen oft nicht (gleich) erkennen oder auch garnicht sehen bzw. erkennen wollen. Dazu können jedoch Hilfestellungen von außen angebracht sein.